„Museum einmal anders.“ So beschreibt sich das Rheinhessische Fahrradmuseum in Gau Algesheim auf ihrer Website. Und anders als andere Museen ist dieses allemal. Dieses Zitat bezieht sich auf die Möglichkeit, im Museum Fahrräder anzufassen und sogar alte Räder ausprobieren zu können. Es ist aber auch eine gute Beschreibung für ihre Website.
Die Website vom Rheinhessischen Fahrradmuseum bietet außer den üblichen Informationen wie Anfahrt, Öffnungszeiten und Eintrittspreise auch viele historische Informationen über Fahrräder.
Eine solche Information ist über das Museum selbst. In Rheinhessen, gab es 38 Radsportvereine, so viele wie nur in wenigen Orten in Deutschland. Der erste Museumsleiter, Prof. Dr. Heinz-Egon Rösch sagte in seiner Rede 1998:„Wenn es also in Rheinhessen so viele radsportlich aktive Vereine gibt wie nur in wenigen anderen Gegenden Deutschlands, so liegt es nahe, dass die Fahrrad- und Volkskultur ihren genuinen Ort sucht und findet, wo sie sich auch museal darstellen kann.“ Und so fanden Sport, Freizeit und sogar Kinderräder ein zuhause in Gau-Algesheim.
Schon 2002, als der Verein gegründet und das Museum in Schloss Ardeck einzog, hatte der damalige Vereinsschriftführer Norbert Diehl eine erste Website aufgezogen und mit Informationen gespeist.

Am Anfang waren es nur wenige Texte mit vereinzelten Bildern, die die Geschichte des Fahrrads beschrieben. Einen kleinen Einblick, um Besucher*innen auf das Museum neugierig zu machen.
Einige Jahre später wurde die Website von regionalgeschichte.net, einem Projekt des Instituts für Geschichtliche Landeskunde Rheinland Pfalz e.V., übernommen. Da das Museum von Anfang an freien Eintritt gewährt und sich nur durch Spenden finanziert, war es nicht möglich, einen eigenen Webdesigner zu bezahlen. Regionalgeschichte.net bietet jedoch diesen Service für einige Vereine und Museen an.

Daher ist das heutige Design der Website seit 2007 an das von Regionalgeschichte.net angepasst. Bis Sommer 2019 führte die aktuelle Website auf eine Unterseite von regionalgeschichte.net. Ab da gab es eine Umstellung und das Rheinhessische Fahrradmuseum bekam wieder ihre eigene Website, die jedoch der von Regionalgeschichte.net immer noch ähnelt und identischen Footer besitzt. Diese neue Website hatte jedoch statt der orangefarbenen ein grünes Design. Dem Verein war es auf der neuen Seite auch sehr wichtig, dass sie gut lesbar ist, daher wurde sich für eine gut lesbare Schriftart und kontrastreiche Farben entschieden.
Der Nachfolger von Herrn Diehl, der aktuelle Museumsleiter Emil Busch, schreibt die Texte, sucht die Bilder und kümmert sich um den Inhalt der Museumswebsite, das Design und Infrastruktur leisten die Webdesigner von Regionalgeschichte.net. Das gesamte Museumsteam arbeitet ehrenamtlich, und die meisten von ihnen sind heute Rentner.


Stets bemüht, Besucher ins Museum zu locken, pflegt Herr Busch mit viel Liebe und Arbeit die Museumswebsite und hält diese aktuell. Doch im Jahr 2020 kam die Corona-Pandemie, die die Museumsarbeit besonders aufgrund der interaktiven Ausstellung sehr herausfordernd machte.
Es wurde entschieden, die Website als Plattform zu nutzen, um die bereits vorhandenen Informationen über das Fahrrad und seine Geschichte auszubauen, um in dieser schwierigen Zeit den Besucher*innen dennoch einen Einblick ins Museum zu ermöglichen.
So wurde „Museum Digital“ ins Leben gerufen! Ein digitaler Rundgang durch das Museum mit vielen Texten und Bildern. Diese sind heute, nach der Pandemie, immer noch online. Die Dauerausstellung hat viel Text, jedoch auch informative Bilder und auch ein Video, welches einen guten Einblick verschafft und über verschiedenste historische Fahrräder informiert. Zum Beispiel über das von James Starley und William Hillmann entwickelte Hochrad “Ariel Ordinary“, welches dem Museum als Logo dient.
Die jährlich wechselnden Sonderausstellungen sind nur mit Fotos dokumentiert. Herr Busch wolle Neugier für das Museum wecken und Besucher*innen einladen, sich die Exponate in Präsenz anzusehen. Es gibt also keine weiteren Pläne, mehr Informationen online zu stellen.

Die Rubriken „Rad in der Kunst“, „Kinderräder“, sowie die Sonderausstellungen werden nur mit Bildern digital zur Schau gestellt. Hier können Werke wie ein Nachbau von Marcel Duchamps „Roue de Bicyclette“ bestaunt werden.
Diese Ausstellungsräume ändern sich zu oft, es ist eine Ausstellung im Wandel. Diese wird auch auf der Website aktuell gehalten, jedoch ist es zu viel Arbeitsaufwand, jedes Mal neue Texte zu schreiben. Man kann die Museumstexte in Form einer PowerPoint-Präsentation auch online lesen. Laut Herrn Busch, wollen viele Besucher lieber mit den Rädern interagieren, als sich mit Wänden aus Text auseinanderzusetzen. Im Museum selbst werden Videos benutzt, um komplexere Themen wie Radball anschaulich zu erklären.
Laut Herrn Busch erfüllen diese Bilder auf der Website vollkommen ihren Zweck. Besucherinnen erkennen Fahrräder aus ihrer Kindheit auf den Bildern und fahren dann ins Museum, um sie zu betrachten oder wieder einmal zu fahren! Viele ältere Besucherinnen lassen begeistert ihre Kinder oder Enkelkinder die Räder ihrer Kindheit ausprobieren.
Aber die Website bietet nicht nur aktuelle Einblicke. Im Fundus kann man Texte, Artikel, Bilder und sogar ein paar Weisheiten finden. Das Museum besitzt auch ein eigenes physisches Archiv mit Bibliothek. Hier sind Werke über den Radsport, Geschichte und Berichte über Radtouren zu finden.
Jeder kann sich im Museum Bücher kostenfrei aus der Bibliothek ausleihen. Einen digitalen Katalog gibt es aus Mangel an Personal jedoch noch nicht. Der Fundus bietet für diejenigen, die mehr erfahren wollen, als das Museum bieten kann, Ressourcen zur weiteren Recherche. Es werden auf weitere deutsche Fahrradmuseen hingewiesen und Bücher über Radtouren präsentiert.
Eine durchaus informative Website, die mehr bietet als viele anderen Museen!
Metadaten
Autor
Ernst Emil Busch
Jahr
2002-Heute
Technischen Voraussetzungen
Standardbrowser
Erscheinungsort
Gau-Algesheim