Die Entstehung von allekinos.com
Die 90er waren geprägt vom Aufkommen großer Multiplex-Kinos und dem gleichzeitigen Sterben vieler klassischer Lichtspielhäuser und Filmtheater. Vor allem die Schließung des Kinopalastes Capitol in Mannheim brachte Klaus Weber, ein leidenschaftlicher Kinogänger und Cineast aus der Pfalz, dazu, die historischen Kinos seiner Heimatregion zu dokumentieren und somit Stücke der Kinogeschichte zu archivieren. Im Jahr 2003 präsentierte er die Bilder dann auf seiner eigens dafür erstellten Website allekinos.com. Ursprünglich wollte Weber lediglich eine lokale Plattform für die Rhein-Neckar-Region schaffen, doch das Projekt wuchs durch Zuschriften schnell zu einer umfassenden Sammlung, bestehend aus Fotos, Texten, historischen Dokumenten und Metadaten heran die heute ganz Deutschland und ausgewählte internationale Kinos abdeckt. Sowohl noch bestehende als auch schon lange geschlossene und historische Kinos sind dokumentiert.
Das Know-How und der Anstoß zur Gründung von allekinos.com kam auch durch die technische Entwicklung jener Zeit, in der viele Unternehmen begannen, eigene Homepages zu erstellen. Weber nutzte diese Gelegenheit im Jahre 2003, um seine Kinofotos online zu stellen und eine breite Öffentlichkeit zu erreichen. Heute ist die Website zu einer einzigartigen Website im deutschsprachigen Raum für Kinohistorie herangewachsen und umfasst bereits 15932 Einträge (Stand 07.2021). Mit aktuell monatlich 90.000 Aufrufen verzeichnet die Website stetiges Interesse und beweist ihre Relevanz in der Kultur-& Heimatforschung.
Weber betreibt allekinos.com auch heute noch in Eigenregie in seiner Freizeit und investiert circa 4 Tage je Monat inklusive der Archivbesuche, Fotos und dem E-Mail-Verkehr. Er empfindet es jedoch nicht als Arbeit, sondern als entspannend und erfüllend. Seine Leidenschaft für Kinos führt ihn auch zu außergewöhnlichen Entdeckungen. Besonders beeindruckt zeigte er sich von dem alten Stummfilmkino U.T. Connewitz↗ in Leipzig, das jahrelang als Lager genutzt wurde und später von einem engagierten Verein stimmungsvoll mit Kerzenlicht und einer ganz besonderen Atmosphäre wiederbelebt wurde.
Technische Herausforderungen und Lösungen
Ein bedeutender Aspekt des Projekts war die technische Umsetzung der Website. Weber sagt, dass aus technischer Sicht die Website heute etwas altertümlich wirken mag, das für seinen Zweck der Sammlung aber gar nicht so wichtig sei. Genutzt wird die Software Mozilla Composer, ein frei zugängliches Programm, um die Seite zu erstellen und zu pflegen. Es war ein Werkzeug innerhalb dieser Suite, mit dem Benutzer Webseiten erstellen und bearbeiten konnten, ohne HTML-Code direkt schreiben zu müssen, ein sogenannter WYSIWYG-Editor (What You See Is What You Get). Da Mozilla Composer bereits die Möglichkeit hatte, Code in den Sprachen HTML und CSS zu erstellen und somit auch heute noch für Browser interpretierbaren Code erstellt, ist die Website verfügbar und benötigte keine große technische Strukturveränderung über die Jahre. Die Software ermöglicht ihm zudem, alle Daten an seinem Computer zu erstellen und als Datei abzuspeichern.. Diese Methode hat den Vorteil, dass Weber jederzeit Sicherungen von seiner Website erstellen und seine Daten selbst archivieren kann. Dadurch hat er volle Kontrolle über seine Daten.
Archivierung der Kinogeschichte
Ein besonders bemerkenswerter Aspekt ist die doppelte Sicherung der Daten: Neben den regelmäßigen Backups auf der Festplatte und USB-Sticks, werden die Bilder und Informationen, die er selbst dokumentiert hat, einmal jährlich an die Deutsche Kinemathek in Berlin übermittelt. Diese Kooperation stellt sicher, dass das Archiv auch langfristig erhalten bleiben kann. Darüber hinaus wurde die Webseite auch von archive.org seit 2006 mehrfach erfasst, was eine zusätzliche Sicherheitsschicht bietet, da viele Inhalte auch dort archiviert wurden.
Für die ferne Zukunft gibt es Überlegungen, wie die Website über Webers aktives Engagement hinaus bestehen kann. Er hat bereits Zusicherungen bekommen, wie die Seite weiter online gehalten werden kann. Zudem gibt es potenzielle Kinoliebhaber aus der Community, die Interesse an einer Weiterführung des Projekts haben könnten.
Fazit
Allekinos.com ist mehr als nur eine Webseite; es ist ein bedeutendes Archiv, das die deutsche Kinokultur schon seit über zwei Jahrzehnten bewahrt. Die Bedeutung und Wichtigkeit dieses Archivs wird auch dadurch unterstrichen, dass allekinos.com häufig in den Quellen vom Wikipedia-Artikeln zu finden ist. Durch das Engagement und die sorgfältige Archivierung durch Klaus Weber bleibt ein wertvolles Stück Kinogeschichte lebendig. Durch seine engagierte Arbeit und die Zuschriften konnte er ein umfassendes Archiv aufbauen, das sowohl Kinoliebhabern als auch Historikern zugutekommen kann. Sollte doch einmal ein Kino aus der Region nicht auf der Website vorhanden sein, kann man aktiv mithelfen, den Bestand zu erweitern.
Metadaten
Titel
Allekinos.com – Alle Kinos Deutschlands
Autor
Klaus Weber
Jahr
2003-heute
Technische Voraussetzungen
Standardbrowser
Erscheinungsort
Pfalz
Live-Version
Archivierte-Version
Quellen
allekinos.com (05.06.2024)
telefonisches Interview (31.05.2024)